Der Autor in uns: Können wir heute alle schreiben?

Bild zeigt Bücher verschiedener Autoren

Ist dir aufgefallen, wie viele Autoren es mittlerweile gibt? Zu Beginn des modernen Buchdrucks waren es vor allem bekannte Schriftsteller, die Menschen mit Literatur versorgten. Heute gibt es auf digitalem Weg ein riesiges Potpourri an Büchern, aber auch an Autoren. Und dann ist da auch noch künstliche Intelligenz. Als ChatGPT veröffentlicht wurde, schnellte die Anzahl der „Neuautoren“ bei Plattformen wie Amazon KDP nach oben. Ist also jetzt jeder geboren, ein Autor zu sein? Wir sagen nein und können das auch begründen.

Eine Geschichte macht noch kein gutes Buch

Fantasievoll sind die meisten Menschen in gewissen Bereichen. Aber reicht das, um ein Buch zu verfassen? Eindeutig nein. Wann hast du zum letzten Mal etwas geschrieben? Die Gedanken, die du im Kopf hattest, zu Papier gebracht? Spätestens dann merken viele, dass das Schreiben doch nicht so einfach ist.

Themen wie Grammatik, Rechtschreibung und Ausdruck werden am häufigsten unterschätzt. Es gibt nicht ohne Grund professionelle Lektoren, die sich der Prüfung von allen Arten von Texten widmen. Dazu gehören Romane aber auch wissenschaftliche Arbeiten. Oftmals ist in diesen Fällen erst nach erfolgtem Lektorat Dissertation/Doktorarbeit, Bachelor- oder Masterarbeit in einem optimierten Zustand der Lesbarkeit. Und dabei handelt es sich nicht um ein Buch, das Millionen Menschen faszinieren soll.

Also nein, nur weil du eine Geschichte kennst, bist du noch kein Autor. Möglicherweise bist du aber kreativ und kannst diese Geschichte nutzen. Selbst Promis nutzen ihre Ideen, um Ghostwriter mit der Erstellung eines eigenen Werks zu beauftragen. Diese Personen haben das Talent zum Schreiben und setzen die Fantasie des Ideengebers um.

Kann KI als Autor wirklich funktionieren?

Johann Wolfgang von Goethe hat mit seinen beeindruckenden Gedichten Geschichte geschrieben. Jeder kennt ihn und selbst KI-Systeme wie ChatGPT wissen eine Menge über den Meister zu berichten. Theoretisch kannst du die KI nun damit beauftragen, ein Gedicht im Stil von Goethe für dich zu erstellen.

Binnen Sekunden hast du einen Erstentwurf, an dem du feilen kannst. Und das funktioniert? Auch hier sagen wir klar nein. ChatGPT hat bei der generativen Texterstellung bereits eine Rolle eingenommen, wobei sich 2023 noch 30 % rigoros gegen eine Nutzung aussprachen. Hier sprechen wir aber nur von der 1001. Produktbeschreibung oder von generischen Texten, die am Ende ohnehin niemand liest.

Wir reden nicht von Werken, bei denen das Gefühl und die Emotionalität des Verfassers im Mittelpunkt stehen. Ein gutes Buch oder auch nur ein Gedicht zeichnet sich dadurch aus, dass die Handschrift des Schreibers erkennbar ist. Einen Goethe erkennst du mit etwas Kunstgeschick unter Tausenden Schriftstellern. Und das kann eine künstliche Intelligenz nicht ersetzen – ihr fehlen Charme, Persönlichkeit und Emotionalität.

Kann also doch nicht jeder Autor sein?

Doch, grundlegend kannst du als Selfpublisher Autor werden, ohne dass du hierfür einen Verlag brauchst. Am Ende stellt sich aber die Frage: Hat das einen Mehrwert für dich?

Liebst du es zu schreiben, dann probier es aus. Nutze Tools wie die KI zur Inspiration und lass dich von professionellen Lektoren bei der Formgebung unterstützen. Wenn du aber denkst, dass ein Buch eine „einfache Geldquelle“ ist und sich heute schnell schreiben lässt, überlass den Job lieber anderen. Kreativität ist schließlich auch auf andere Weise möglich.

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Hinweis: Wir haben am 14. November 2024 zum ersten mal über »Der Autor in uns: Können wir heute alle schreiben?« geschrieben.

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