Match gefunden – und jetzt? Warum Online-Dating mehr Feingefühl braucht, als man denkt

Junge Frau liest lächelnd eine Nachricht auf dem Smartphone – Online-Dating mit Herzsymbolen

Dating-Apps gehören längst zum Alltag. Trotzdem ist es eine kleine Kunst, aus einem Match ein echtes Kennenlernen entstehen zu lassen. Die meisten Chats verlaufen im Sande – laut einer YouGov-Umfrage schaffen es weniger als 40 Prozent der Online-Kontakte überhaupt bis zum ersten Treffen. Woran das liegt? Oft am Einstieg, fehlender Chemie oder schlicht falschen Erwartungen. Wer sich mit ein paar psychologischen und praktischen Tipps vorbereitet, hat bessere Karten – und mehr Spaß.

Ein gutes Profil sind keine Bewerbungsunterlagen

Wer durch Dating-Apps scrollt, entscheidet meist innerhalb von Sekunden: Ja oder Nein. Studien zeigen, dass das erste Bild maßgeblich ist – im Schnitt werden gerade einmal 1,6 Sekunden pro Profil auf Tinder verbracht. Umso wichtiger ist ein authentisches Auftreten.

Worauf es ankommt:

  • Licht und Perspektive: Natürliches Licht, ein offener Blick und keine Sonnenbrille – wirkt zugänglich, nicht inszeniert.
  • Konkrete Angaben statt Floskeln: Statt „Ich liebe die Natur“ lieber „Ich gehe jeden Sonntag wandern – auch bei Nieselregen“
  • Keine Filterwüste: Laut einer Studie der Universität Stanford reagieren Nutzer besonders skeptisch auf überbearbeitete Fotos – das schürt Misstrauen vor einem echten Treffen.

Und was, wenn du erst einmal schauen willst, wie es läuft? Kein Problem. Wer ganz unverbindlich starten möchte, kann übrigens auch kostenlos flirten und schreiben – manche Plattformen bieten Basisfunktionen, die für einen ersten Eindruck völlig ausreichen.


Gespräche, die hängen bleiben

„Na, wie geht’s?“ – Klar, kann man machen. Aber spätestens nach dem dritten Mal ist das Eis nicht gebrochen, sondern einfach... da. Wer ein Match hat, darf gern etwas mehr investieren. 

Ein einfacher Trick: Schau dir das Profil deines Matches genau an. Ein ungewöhnliches Foto, ein Satz in der Bio oder ein Hobby reichen oft als Aufhänger. Fragen wie „Was war dein Lieblingsmoment auf der letzten Reise?“ wirken viel persönlicher als ein generisches „Was machst du so?“

Nicht vergessen:

  • Ironie braucht Kontext – der fehlt im Chat. Lieber klar und direkt als doppeldeutig.
  • Halbe Romane überfordern, ein einziges Emoji wirkt lieblos.
  • Tonfall und Stil prägen den Eindruck – wer respektvoll schreibt, bleibt länger in Erinnerung.

Geduld gehört übrigens dazu. Laut OKCupid brauchen viele Matches im Schnitt mehrere Tage, bis ein echtes Gespräch entsteht. Und ja, manchmal bleibt es auch beim Small Talk – gehört dazu, keine Sorge!


Wann ein Treffen wirklich passt

Der Übergang vom Schreiben zum Sehen ist der spannendste Moment – und oft auch der entscheidende. Viele Chatverläufe verlieren an Schwung, weil zu lange gewartet wird. Gleichzeitig wirken vorschnelle Vorschläge schnell übergriffig. 

Ein bewährter Rhythmus: Wer sich über mehrere Tage hinweg intensiv schreibt und merkt, dass Interessen, Humor und Tempo zusammenpassen, kann ein Treffen vorschlagen – ohne Druck. Der Ort? Besser öffentlich, besser locker. Das erste Date sollte keine Bühne sein, sondern eher wie ein Spaziergang mit Option auf Kaffee wirken.

Zu hohe Erwartungen sind beim Online-Dating fehl am Platz. Laut einer Statista-Umfrage aus Deutschland von 2023 geben 31 Prozent an, dass sie beim ersten Date gemerkt haben, dass es im echten Leben einfach nicht funkt. Völlig normal.


Fair bleiben beim Online-Dating

Online-Dating lebt auch von gewissen Vorstellungen. Fotos sind sorgfältig ausgewählt, Profiltexte oft charmant formuliert – manchmal vielleicht sogar ein bisschen zu glatt. Deshalb ist es keine Seltenheit, dass das erste Treffen nicht ganz dem entspricht, was man sich vorher ausgemalt hat. Vielleicht sieht das Gegenüber etwas anders aus als erwartet, vielleicht stimmt die Chemie im Gespräch einfach nicht. Solche Situationen sind normal – und sie sagen nichts über den eigenen Wert oder das eigene Auftreten aus.

Wichtig ist, mit einer gewissen Gelassenheit an die Sache heranzugehen. Nicht jedes Match muss zum Volltreffer werden. Es hilft, die Perspektive zu wechseln: Auch wenn es nicht funkt, war es vielleicht trotzdem ein interessanter Abend – oder eine Begegnung, die hilft, klarer zu erkennen, was einem wirklich wichtig ist. Und ja, manchmal verschwindet ein Kontakt einfach. Ghosting ist keine Seltenheit, sondern kommt recht häufig vor. Laut einer Umfrage der Dating-App Badoo haben über 60 Prozent der Nutzer schon erlebt, dass jemand plötzlich ohne Erklärung nicht mehr geantwortet hat.

So unangenehm das ist – es lässt sich nicht immer verhindern. Umso wichtiger, selbst fair zu bleiben. Wer merkt, dass es nicht passt, sollte das offen sagen. Kein großes Drama, keine langen Erklärungen – ein höflicher, klarer Satz reicht oft aus. Wer so handelt, zeigt Haltung. Und wer solche Signale von anderen bekommt, darf sich das nicht zu Herzen nehmen. Die digitale Welt ist schnelllebig und manchmal eben auch sprunghaft. Aber genau darin liegt auch die Chance: Wer sich offen, ehrlich und respektvoll verhält, begegnet früher oder später jemandem, der das ebenso sieht.


Sicherheit geht auch hier vor

Klar, Vertrauen ist gut, aber beim ersten Treffen besser vorsichtig sein. Adresse, Telefonnummer oder der eigene Arbeitgeber? Bleibt erst einmal privat. Auch Fotos oder Infos mit Wiedererkennungswert sollten nicht sofort geteilt werden.

Ein paar einfache Regeln schützen:

  • Treffpunkt immer öffentlich, idealerweise tagsüber
  • Jemandem aus dem Freundeskreis kurz Bescheid geben
  • Aufs Bauchgefühl hören – und konsequent abbrechen, wenn etwas nicht stimmt

Die meisten Plattformen haben inzwischen Tools wie Blockier- oder Meldefunktionen. Sie zu nutzen, ist kein Drama, sondern Teil von Selbstschutz.

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Hinweis: Wir haben am 24. Juni 2025 zum ersten mal über »Match gefunden – und jetzt? Warum Online-Dating mehr Feingefühl braucht, als man denkt« geschrieben.

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